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Six Shooter – Festspiele Burgrieden – Winnetou II – Generalprobe 2025
19. Juli 2025

Alter Klaus – neuer Störtebeker

Ein neuer Zyklus birgt oft die Möglichkeit, neue Figuren und Darsteller einzuführen, die vielleicht in den darauf folgenden Jahren weiter in Erscheinung treten können. Diese Chance, gepaart mit etablierten Figuren bzw. Darstellern, haben die Störtebeker Festspiele grandios genutzt.

Beginnen wir bei den „alten Hasen“. Ganz vorne mit dabei sind selbstverständlich Norbert Braun – dieses Jahr als Heinrich von Alkun und Probst Leonberg – sowie Charles Lemming als Bader Fidius und Balladensänger Wolfgang Lippert. Diese drei gehören nicht nur seit Jahren sondern seit Jahrzehnten zur Naturbühne am Jasmunder Bodden. Zum wiederholten Mal schlüpft Norbert Braun in die Figur des Vaters des jungen Alkun und überzeugt wieder einmal auf ganzer Linie. Er verleiht der Rolle trotz weniger Auftritte die nötige Tiefe. Seine Leidensszene am Ende der ersten Hälfte verursacht Gänsehaut und bei nicht wenigen Zuschauen feuchte Augen. Als Probst von Wismar ist er ein vollkommen anderer Mensch, der nur das „Wohl“ der Kirche im Sinn hat, was für ihn in erster Linie gleichbedeutend mit seinem Wohl ist.

Charles Lemming hatte schon oft den humorvollen Part in einem Stück inne. So auch in diesem Jahr als Bader Fidius, ein reisender Mediziner. Aber ihn so zu nennen scheint bei seinem Schaffen doch etwas zu hoch gegriffen zu sein. Auf der Suche nach Geld  und der großen Liebe, die er meint gefunden zu haben, hat er oft einen lockeren Spruch auf den Lippen, wodurch die Rolle in keiner Sekunde ins Lächerliche gezogen wird und dennoch die Leute schmunzeln lässt.

Der Dritte im Bunde der Veteranen ist Wolfgang Lippert. Neben dem Evergreen „Albatros“, der einfach nicht fehlen darf und weiteren Songs, kommen auch Lieder zum Einsatz, die extra für dieses Stück geschrieben und klasse umgesetzt wurden.

Ebenfalls schon länger dabei ist Alexander Hanfland. Für ihn ist dies bereits der zweite Start in einen Zyklus. Womit Goedeke Michels seinem „Kampfesbruder“ Klaus Störtebeker alias Moritz Stephan etwas voraus hat. Wie schon in den letzten Jahren hatte ich auch dieses Mal nicht das Gefühl, dass Hanflands Michels ein Sidekick der Hauptfigur ist. Man könnte das Theater auch „Störtebeker–Michels–Festspiele“ nennen. Die beiden Figuren begegnen sich absolut auf Augenhöhe.

Dies kann man im Grunde auch auf das gesamte Ensemble projizieren. Klar, es gibt Figuren, die haben größeren Anteil an einzelnen Handlungssträngen, aber niemand ist lediglich ein Stichwortgeber. Dies wird an anderen Bühnen mitunter leider anders gefahren.

Aber zurück zu den Darstellern. Machen wir weiter mit DER Hauptfigur: Klaus Störtebeker. Trotz seiner bereits dreijährigen Erfahrung als Titelheld im Zentrum Rügens, durchläuft Moritz Stephan in diesem Jahr zum ersten Mal die Wandlung vom heimkehrenden Jungspund, Nikolaus von Alkun, zum Freibeuter. Somit hat er die Chance, seiner Figur in den nächsten Jahren noch mehr Tiefe zu geben, da er sie dieses Mal von Anfang bis zum Ende aufbauen kann. Es ist zwar der gleiche Darsteller, aber ein anderer Störtebeker. Jede Emotion, sei es Freude, Verzweiflung, Trauer, Wut bringt er extrem glaubwürdig rüber.

Bei ihren ersten zwei Auftritten auf der Insel Rügen verdrehte Lisa Ahorn dem Titelhelden den Kopf und betrauerte im letzten Jahr sein Ende. In „Freibeuter der Meere“ kehrt sie als Wirtin Walli und Bäuerin Maria zurück. Als Wirtin behauptet sie sich im „Kneipengewerbe“ und hat unbeabsichtigt am Ende einen Anteil an einer tragischen Wendung. Lisa Ahorn schafft es auch in dieser Rolle die Leute zu begeistern, vor allem auch deswegen, weil ihre Figur bei weitem nicht auf den Mund gefallen ist und den rauen Seemännern und Soldaten ordentlich Contra gibt.

Als Bootsmann Gunnar und Knecht Gottfried überzeugt Volker Wackermann ebenfalls als Wiederholungstäter. In Form der rechten Hand von Goedeke Michels und als gute Seele des Gestüts derer von Alkun tritt er in zwei vollkommen unterschiedlichen Rollen in Erscheinung.

In der Regel sind es die Helden, die vom Publikum gefeiert werden. Anders ist dies bei Viktor Nilsson. Trotz seiner sehr zwielichtigen Rollen oder vielleicht auch gerade wegen dieser, schafft er es, das Publikum jedes Jahr in seinen Bahn zu ziehen. In dieser Inszenierung hilft er dem Kaufmann Brandt – verkörpert von Andreas Müller – seine Ziele zu erreichen. Immer getrieben von der Hoffnung, seine eigenen Wünsche verwirklichen zu können. Koste es was es wolle.

Nun sind die „Neuen“ dran. Sechs Schauspieler/innen  heuerten diesen Sommer zum ersten Mal in Ralswiek an. Eine Eingewöhnungszeit scheint niemand von ihnen benötigt zu haben.

Ganz vorn Eva Gerngroß als Klara von Alkun, eine fromme Frau und Reliquienverkäuferin. Die Schwester von Klaus Störtebeker besticht mit ihrer sehr eigenen Art, den heruntergewirtschafteten Hof am Laufen zu halten. Sie ergreift Partei für ihre Leute, ist zu allem bereit, was ihrer Familie, dem Hof und seinen Bewohnern helfen könnte und lässt sich von der Übermacht der Gegner nicht einschüchtern. Benötigen die Bauern oder Knechte Hilfe, suchen sie Rat bei der jungen Klara und nicht beim alten Vater. Sie lässt sich auch nicht unterkriegen, als bereits alles verloren scheint. Ihr kurzer Auftritt als fromme Frau, ist das komplette Gegenteil. Sie ordnet sich der Kirche unter. Ein klasse gespielter Charakter Wechsel.

Ebenfalls auf der Seite der Alkuns befindet sich Sebastian Vetter. Der, wie die meisten Darsteller, mehrere Rollen bekleidet. Hauptsächlich tritt er jedoch als Stallbursche Joost und alter Jugendfreund von Klaus in Erscheinung. Mit seinen zusätzlichen Auftritten als Herzog Albrecht, Büttel oder Söldner springt er gekonnt zwischen Gut und Böse hin und her.

Zu Beginn noch augenscheinlich auf der Seite des Bösen befindet sich Carsten Faseler. Als Secretarius Hugo geht er dem Probst zur Hand, muss aber schon früh mit seinem Gewissen kämpfen, welches am Ende obsiegt. Er weiß sich unter den „Reichen und Mächtigen“ zu behaupten und zeigt, dass man nicht auf eine Seite festgeschrieben ist, sondern jederzeit die Möglichkeit hat, das für sich richtige zu tun.

Weit davon entfernt das Richtige zu tun sind Handlanger Wulff und Bürgermeister Schabbel alias Janis Günther. Er befindet sich eigentlich fortlaufend auf der Seite des Bösen. Als Wulff agiert er zwar nicht immer im Vordergrund, zeigt dennoch Präsenz auf der Bühne. Als Beispiel sei hier die Szene genannt, wenn er den Bewohnern von Alkun zusetzt und somit den Worten seines „Kollegen“ van Kleev (Viktor Nilsson) Nachdruck verleiht. Die Figur des Bürgermeisters ist die eines Politikers, der auf seinen eigenen Vorteil, Geld, bedacht ist. In einer Szene bringt es Günther sogar fertig, in einem Moment als Wulff Befehle von Alexander Brandt entgegen zu nehmen und nur wenige Augenblicke später als Bürgermeister eine Etage höher auf dem Balkon zu stehen. Da ist Tempo gefragt.

Debütantin Nummer fünf ist Alonja Weigert. Ihre „Hauptrolle“, die rachsüchtige Werkzeugmacherin Alenia, bringt sie mit einer großen Überzeugung auf die Bühne. Auch sie agiert oft im Hintergrund und zeigt mit ihren Gesten und Handlungen, was sie von den Obrigkeiten hält. Vielleicht sehen wir sie in den nächsten Jahren hier und da den Weg der Helden kreuzen, wenn sie sich auf die Suche nach einem alten Wikingerschatz begibt. Womit die Verantwortlichen einen Handlungsbogen über mehrere Geschichten/Jahre spannen könnten.

Das absolute Böse zum Schluss: Mit sparsamen Gesten und prägnanten Aktionen zeigt Andreas Müller gleich in seinem ersten Auftritt, dass er als Kaufmann Brandt DER Strippenzieher hinter allem Unheil ist. Unberührt vom Tod seiner „Mitarbeiter“ ist ihm jedes Mittel recht, seine Macht und seinen Reichtum auszuweiten Er schreckt weder vor Bestechung, Erpressung oder gar Mord zurück. Ob er am Ende stirbt oder wir ihn vielleicht nochmal wiedersehen ist nicht klar.

Sicher ist hingegen die Tatsache, dass die Verantwortlichen der Störtebeker Festspiele noch einmal eine große Schippe, draufgelegt haben. Das nicht nur bei der Auswahl der Darsteller. Die Kulisse ist wieder einmal gigantisch. Ähnlichkeiten zum Bühnenbild aus 2024 sind unvermeidbar, zumal die Bauten zur der Zeit der Geschichte ähnliche Züge aufweisen. Die Story ist von vorne bis hinten durchdacht und wurde von Cordula Jung und Louis Villinger super in Szene gesetzt. Lediglich in ein, zwei Szenen gehen die Gespräche etwas im großen Getümmel auf der Bühne unter. Jedes Bild lebt. Die choreografierten Tänze und Schwertkämpfe überzeugen auf ganzer Linie. Gerade bei den Schwertkämpfen fliegen im wahrsten Sinne des Wortes, die Funken. Was zeigt, dass auch im Stuntbereich erfahrene Leute ihr Wissen wieder mit einbringen.

Beim Thema Pyrotechnik – was wann, wo und wie brennen soll – ist das Gespräch zwischen der Geschäftsführung und dem Chef der Pyrotechnik (Fred Braeutigam) vermutlich wie folgt abgelaufen: „Fred, wie viel kannst du dieses Jahr in die Luft jagen?“ Fred: „Ja.“ Phänomenal. Es brennt, explodiert, fliegt einfach überall. Die Hitze ist noch im Zuschauerraum zu spüren.

„Freibeuter der Meere“ ist ein mehr als würdiger Start in den neuen Zyklus und wahrlich kein einfacher Abklatsch früherer Inszenierungen. Mit Spannung haben wir Zuschauer die Wandlung des Nikolas von Alkun zu Klaus Störtebeker verfolgt und freuen uns schon, den Weg mit ihm in den nächsten Jahren weiter zu gehen.

2025 wurde aus dem jungen Adligen ein Freibeuter. 2026 wird aus dem Freibeuter ein „Likedeeler“.

Für die Wild-West-Reporter berichtete

Sven Damköhler

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