Als Mr. Helmers und Vupa-Umugi feiert Norbert Sluzalek sein Karl May Debüt in Burgrieden. Über Arbeit, Atmosphäre und Karl May sprachen wir mit ihm im Rahmen der Pressekonferenz
Du darfst erstmals in deiner Karriere Karl May spielen. Gab es vorher bereits Berührungspunkte?
Als Kind habe ich, wie fast jeder früher, die Filme mit Lex Barker und Pierre Brice gesehen. Oft spielten wir auch Cowboy und Indianer. Das war damals alles großartig. Mit dem älter werden, ist das dann eher in den Hintergrund getreten. Natürlich habe ich mitbekommen, dass es mehrere Karl-May-Bühnen in Deutschland gibt, die dazu auch sehr erfolgreich sind.
Da ich vielseitig interessiert bin und unterschiedliche Sachen machen möchte, hatte ich das schon länger im Hinterkopf, dass das doch interessant wäre, einmal auf so einer Bühne mitzuspielen. Es liegt mir außerdem auch sehr in die Extreme zu gehen und nicht auf ein Genre festgeschrieben zu sein. Als im letzten Jahr die Anfrage von hier kam, habe ich sofort gesagt: „Habe ich noch nie gemacht und wenn ihr mich nehmt, möchte ich das gerne machen.“ Als es dann auch noch hieß, dass meine Rolle reiten muss, was ich noch lernen musste, war ich noch überzeugter von dem Angebot.
Du sagtest, dass du das Reiten erlernen musstest. Gibt es in der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier besondere Herausforderungen?
Da das meine ersten Erfahrungen sind, weiß ich nicht wie das bei anderen Kollegen ist. Es sind Tiere, die mich beim Probenbeginn nicht kannten und ich kannte die Tiere nicht. Das ist was anderes, als wenn es mein Tier wäre und wir eine Beziehung zueinander haben, dann ist es was Gewachsenes und das hatte ich hier zu Beginn nicht. Aus diesem Grund tat ich mich am Anfang ein wenig schwer. Das Pferd soll etwas machen, was es vielleicht gar nicht will. Es „denkt“ sich: „Warum soll ich jetzt tun was der sagt? Ich kenn den doch gar nicht.“ Da war ich ein wenig unsicher. Hat bisher aber ganz gut geklappt, weil ich versuche Zeit mit den Pferden zu verbringen, damit sie sehen, dass ich mich nicht einfach nur draufsetze und einmal über die Bühne reite. Für das Pferd soll es auch ok sein, es soll sich mit mir wohlfühlen.
Meiner Meinung nach sind die Pferde die eigentlichen Stars hier. Sie müssen hier ständig Höchstleistungen bringen. Für sie heißt es andauernd rein, raus, Reiter wechseln. Dann geht es wieder rein und wieder raus. Sie müssen stillstehen, werden angeleuchtet, die Leute klatschen, irgendwo knallt es, plötzlich taucht Feuer auf. Einfach nur großartig, wie sie das machen.
Jetzt habt ihr eineinhalb Jahre nicht wirklich auf der Bühne stehen können. Wie fühlt es sich an, endlich wieder im vollen Umfang spielen zu können?
Geil, einfach nur geil!
Ich hatte vorher schon ein wenig pausiert und als ich gerade wieder anfangen wollte, kam Corona. Die Pause wurde so zwangsläufig länger. Als wir uns zur Leseprobe getroffen haben, war das einfach nur geil.
Auf so einer Freilichtbühne ist es was anderes, als im Saal zu spielen. Standest du schon einmal auf einer Freilichtbühne?
Ja, mehrmals. Ich habe z.B. schon Kapitän Hook bei 30 Grad im Schatten und mit schwarzen Mantel gespielt oder John Proctor in „Hexenjagd“ bei strömendem Regen.
Kommen wir nochmal zu deinen beiden Rollen. Du spielst neben Vupa-Umugi auch den Helmers. Wie viel Stress hast du auf der Hinterbühne?
Das ist noch nicht ganz raus. Bisher haben wir immer noch längere Pausen zwischen den einzelnen Szenen. Auf jeden Fall wird es sehr eng werden mit dem Umziehen. Insbesondere, wenn keine Szene dazwischen ist. Bei einem Wechsel muss ich als Helmers raus und quasi sofort wieder als Vupa-Umugi auftreten. Das wird spannend.
Ist es schwierig zwei Rollen in einem Stück zu spielen, die auch noch ziemlich gegensätzlich sind? Hast du dich da besonders drauf eingestellt?
Wenn du dir die Rollen erarbeitet hast, hast du es größtenteils verinnerlicht, wie die Figuren sind. Es ist quasi eine Schwelle, über die man tritt und dann ist man in der Rolle. Da ist es dann egal, wie viele Rollen es sind, solange du dich ausgiebig mit ihnen beschäftigt hast. In früheren Theaterstücken habe ich bereits mehrere Rollen gespielt. Ich freue mich darauf.
Vielen Dank für dieses Interview Norbert Sluzalek. Wir wünschen Dir „Hals und Beinbruch“ für deine erste Saison bei den Festspielen Burgrieden.