“Der Schatz im Silbersee”, “Der Ölprinz”, “Old Surehand”, “Unter Geiern”, “Halbblut” und die Winnetou-Triologie, wer kennt diese Abenteuer Karl Mays nicht? Die Bücher zählten nicht nur damals sondern auch noch heute zu den meistverkauften in Deutschland. Die Stadtväter von Bad Segeberg entschlossen sich, die nach dem Krieg weitestgehend ungenutzte Spielstätte am Kalkberg ab 1952 für Theateraufführungen zu nutzen. Nur knapp fiel die entscheidende Abstimmung zu Gunsten der Werke Karl Mays aus. Der Vorschlag fand sich in harter Konkurrenz zu einer Inszenierung von „Die Nibelungen“. Mit tatkräftiger Unterstützung der Segeberger Bürger wurde die Bühne spielfertig gemacht. Kostüme, Requisiten und Kulissen wurde teilweise in stundenlanger Heimarbeit erstellt. Und so wurde eine wahre Legende geboren: eine Stadt spielt Karl May.
“Alle, die in der Arena jemals gearbeitet oder sogar vor 8.000 Leuten gestanden haben, kommen immer wieder, denn sie haben den Bad-Segeberg-Virus – und den habe ich auch”, so formulierte der inzwischen leider verstorbene Thomas Louis Pröve, erst Regieassistent und anschließend selbst Regisseur, den Virus, der sich im Laufe der Jahre entwickelt hat,den viele kennen und sich sogar eingefangen haben. Achtung Ansteckungsgefahr!
Dieser Virus hat dazu beigetragen, dass auch nach 63 Spielzeiten die Menschen noch immer begeistert das Stadion nach einer Aufführung verlassen. Dass der Karl-May-Hype noch lange nicht zu Ende ist, zeigt wohl auch der Erfolg diesen Jahres Jahres, in dem mit 322.424 Besuchern trotz diverser personeller Veränderungen ein neuer Besucherrekord erzielt wurde. Dies ist jedoch nur ein kleiner Teil, der insgesamt über 8 Millionen Zuschauer, die bisher den Weg ins Freilichttheater am Kalkberg gefunden haben.
Jedes Jahr ein neues Abenteuer und immer wieder neue Darsteller, darunter auch regelmäßig große Namen aus Film und Fernsehen locken die Besucher in die Kalkbergarena. Unter den bekannten Schauspielern, die bereits am Kalkberg spielten, finden sich Namen wie Freddy Quinn, Raimund Harmstorf, Pierre Brice, Elke Sommer, Mathieu Carrière, Horst Janson, Reiner Schöne, Wayne Carpendale, Dunja Rajter, Patrick Bach, Götz Otto, Thorsten Nindel, Alexander Wussow, Beatrice Richter, Maike von Bremen, Martin Semmelrogge, Dorkas Kiefer, Eva Habermann, Ingo Naujoks, Erol Sander und Jan Sosniok wieder. Dabei stellt diese Auflistung nur einen kleinen Auszug der großen Persönlichkeiten dar.