Unter Geiern – Der Sohn des Bärenjägers
Bild 1 – Die Versammlung
Die Trommeln des Krieges hallen von den Hängen der Rocky Mountains wider. Lange hat der Tomahawk des Krieges in der Erde geruht. Doch nun soll er ausgegraben. Inmitten des Yellowstone Gebietes, zwischen Geysiren, blubbernden Schlammlöchern und qualmenden Kratern sind die Abgesandten von fünf Stämmen zusammengekommen. Hong-Peh-te-keh, „Der schwere Mokassin“, Häuptling der Sioux-Oglalah, hat zu dieser Versammlung geladen. Denn er hat einen Plan gefasst, der den ganzen Westen in einen blutigen Krieg stürzen soll. Vereint sollen die Krieger die Weißen zurück ins Meer jagen aus dem sie gekommen sind. Tokvi-Tey, Häuptling der Schoschonen reagiert verhalten auf das Vorhaben und sein Sohn Mo-haw lehnt die Pläne des Sioux voller Abscheu ab. „Der schwere Mokassin“ unterstellt dem jungen Häuptlingssohn Feigheit und voller Zorn stürzt sich dieser auf den Sioux. Doch bevor dieser zum tödlichen Hieb gegen Mo-haw ausholen kann ertönt ein Schuss. Winnetou! Enttäuscht appelliert er an die Friedensliebe seiner roten Brüder. „Krieg führt nie zu etwas Guten. Er bringt nur Tod und Verderben.“ Doch die Saat des Hasses geht bereits auf, die Zweifel sind bereits allgegenwärtig. Die anwesenden Häuptlinge stimmen über Krieg oder Frieden ab. Die entscheidende Stimme hat Wokadeh, der letzte Krieger der Mandanen. Ohne lange zu zögern stimmt der junge Krieger für den Frieden. Doch „Der schwere Mokassin“ weigert sich, den Wahlausgang zu akzeptieren. Voller Hass stürzt er sich auf Winnetou. Ein wilder Zweikampf entbrennt aus dem der Apache als Sieger hervorgeht. Gedemütigt zieht sich der Sioux Häuptling mit seinen Kriegern unter Drohungen und Flüchen zurück. „Wie der Geier werde ich aus der Stadt über den Wolken zurückkehren und über die Bleichgesichter herfallen.“ Die Versammlung löst sich auf. Winnetou ahnt, das nahende Unheil : „Die Gefahr ist größer als Manitous Prärie.“
Bild 2 – Die Farm des Bärenjägers
Mitten in den Rocky Mountains liegt die Farm des Bärenjägers Baumann. Einst aus politischen Gründen aus Deutschland geflüchtet, betreibt der erfahrene Jäger gemeinsam mit seinem Sohn einen Shop in dem sich umliegender Farmer mit allem versorgen können, was man zum Überleben im Westen braucht. Als besonderer Gast logiert hier Antonio Ventevaglio, ein italienischer Maler der die Schönheiten des Wilden Westens auf der Leinwand verewigen möchte. Für Kost und Logis erfüllt der Maler eine Auftragsarbeit für den Bärenjäger: ein Werbeplakat für dessen Gemüsemarkt. „Warum weint die Zwiebel?“, fragt Baumann irritiert über die Interpretation des Künstlers. Noch während der Italiener sein Werk wortgewaltig zu erklären versucht, trifft Martin, der Sohn des Bärenjägers auf der Farm ein. Begleitet wird er von seinem indianischen Freund Wohkadeh. Die Nachricht des Mandanen, dass die Sioux das Kriegsbeil ausgegraben hat, berührt die Baumanns zunächst nicht denn sie haben stets gute Beziehungen zu den Indianern unterhalten. Die beiden jungen Männer verlassen kurz darauf die Farm, in die der Alltag zurückkehrt.
Bild 3 – Tiffany
„Der schwere Mokassin“ hat den Kampf gegen die verhassten Bleichgesichter aufgenommen. Beim Überfall auf eine Postkutsche fällt die junge arrogante Schauspielerin Tiffany O´Toole in die Hände der Sioux. Erstaunlich selbstbewusst widersetzt sich Tiffany den Forderungen des Häuptlings, ihm ihr Hab und Gut auszuhändigen. Plötzlich taucht Martin Baumann ein und bedroht den Häuptling mit dem Gewehr. Doch die Sioux überwältigen Martin und „Der schwere Mokassin“ behält das Messer des jungen Martin als Beute ein. Sein Leben scheint verwirkt als ein Schuss ertönt. Vom Hügel herab reitet Old Shatterhand heran, den Henry Stutzen im Anschlag und fordert die Sioux dazu auf, die junge Frau frei zu lassen. Bevor die Situation sich weiter zuspitzt , trifft auch Winnetou ein. Zähne knirschend fügt sich Hong-Peh-te-keh und tritt gemeinsam mit seinen Kriegern den Rückzug an. Linkisch bietet Martin der attraktiven und großstädtisch auftretenden angehenden Schauspielerin an, auf der Farm seines Vaters einzukehren. „Ist das so was wie ein Bauernhof?“ Nur widerwillig fügt sich die arrogante Tiffany in ihr Schicksal und folgt den Männern zu Baumanns Ranch.
Bild 4 –Im Pueblo der Schoschonen
Tokvi-Tey und Mo-haw kehren in das Pueblo ihres Volkes zurück. Überglücklich schließt der junge Häuptlingssohn seine Squaw und seinen neugeborenen Sohn Nakamo in die Arme. Kurz darauf treffen auch Winnetou, Old Shatterhand und Wokadeh ein. Man befindet sich unter Freunden. Mo-haw bricht mit seinem Freund Wokadeh auf, um im Gebiet des Yellowstone nach heilger Erde zu suchen.
Bild 5 – Mord
Einer alten Sage nach liegt in der Wildnis des Yellowstone eine verborgene Stadt aus der Frühzeit der indianischen Ureinwohner. Der Gebieter über die Relikte dieser Stadt soll eine Macht gewinnen, die ihn zum unangefochtenen Herrscher über die Weite der Prärie erhebt. Hong-Peh-te-keh träumt davon, mit Hilfe dieser magischen Kräfte die Weißen aus dem Land des roten Mannes für immer vertreiben zu können. Doch wie schon so oft bleibt auch heute die Suche der Sioux nach dem verborgenen Zugang ohne Ergebnis. Überraschend trifft „Der schwere Mokassin“ auf Mo-haw. Blitzartig erfasst der Sioux, wie er die zögernden Stämme doch zum Kampf gegen die Bleichgesichter aufwiegeln kann: mit einem Mord an einem der ihren. Skrupellos sticht Sioux den ahnungslosen jungen Schoschonen mit dem Messer nieder, das er Martin Baumann geraubt hat. Danach ziehen sich die Sioux zurück. Kurz darauf findet Wokadeh die Leiche seines Freundes und ist fassungslos. Wie durch Zufall trifft nun auch „Der schwere Mokassin“ ein und weist den Mandanen auf das neben der Leiche liegende Messer hin. Wokadeh, der dieses Messer einst seinem Freund Martin schenkte, kann es kaum glauben aber alle Indizien weisen darauf hin: Martin Baumann hat Mo-haw ermordet.
Bild 6 – Alles Käse
Auf Baumanns Ranch bereiten sich alle auf den bevorstehenden Markttag vor. An diesem Tag trifft ein eigentümlicher Fremder ein und stellt sich als Urs Bürgli, Käsemacher aus der Schweiz, vor. Bürgli bittet um die Erlaubnis, seine Erzeugnisse auf dem Markttag anbieten zu dürfen. Baumann Senior gestattet ihm dies. Bürgli entdeckt den versonnen malenden Ventevaglio. „Ah, ein Stadtmensch. It´s cool man!“ Als nächste treffen Martin und die zeternde Tiffany O´Toole ein. Baumann Senior ist nicht begeistert von der verzogenen, arroganten Schauspielerin. Aber angesichts der wegen der Kämpfe unterbrochenen Postkutschen-Linie bleibt (zur Freude von Martin) Tiffany nichts anderes übrig als auf der Ranch zu bleiben – mit der Verpflichtung, sich dort nützlich zu machen. Erkennbar ist auch ihre Neugier an Land, Leuten und Umgebung gewachsen. Der Anblick eines Apfels weckt in Bürgli Erinnerungen an den Volkshelden Wilhelm Tell. Da Ventevaglio mit der Sage nichts in Verbindung bringen kann, will ihm der Schweizer demonstrieren, wie der Volksheld zu seinem legendären Ruf gelangte. Und Ventevaglio kann von Glück reden, dass er die Demonstration wohlbehalten übersteht.
Bild 7 – Kalumet
Im Pueblo der Schoschonen ahnt niemand etwas von dem Unglück das über den Stamm heraufzieht. Nach langer Beratung soll das Kalumet des Friedens zwischen den Blutsbrüdern und dem Häuptling geraucht werden. Doch die Zeremonie des Friedens wird jäh durch das Eintreffen der Sioux unterbrochen. Fassungslos steht Tokvi-Tey vor der Leiche seines Sohnes. Die Saat des Hasses die „Der schwere Mokassin“ gesäht hat, geht auf. Die Beweise gegen Martin Baumann als Mörder scheinen erdrückend, Tokvi-Tey verschließt sic h in seiner Trauer den mahnenden Worten Winnetous. Als in diesem Moment auch noch als Apachen verkleidete Sioux das Pueblo der Schoschonen überfallen, ist das Maß voll. Blind vor Trauer und Wut lässt Tokvi-Tey die Blutsbrüder gefangen nehmen und schließt mit Hong-Peh-te-keh einen Pakt des Krieges. Als erstes soll der Mörder Mo-haws gerichtet werden. Hong-Pe-te-keh, „Der schwere Mokassin“, bricht zur Ranch der Baumanns auf, um Martin gefangen zu nehmen und die Ranch in Schutt und Asche zu legen. Tokvi-tey, „Der schnelle Hirsch“, will zunächst seinen toten Sohn betrauern und bestatten. Als sich die Versammlung aufgelöst hat, gelingt Winnetou und Old Shatterhand die Flucht.
Bild 8 – Der Skunk
Maler Antonio Ventevaglio durchstreift die Wildnis auf der Suche nach ungewöhnlichen Tieren als Motive für seine Malerei. Dabei stößt er auf ein Skunk, dass er irrtümlich für eine besondere Katzengattung hält. Urs Bürgli, der ihn begleitet zweifelt sehr an der Katzen-These. „Ich finde das Fellbündel riecht etwas… würzig. Kommen sie damit nicht in die Nähe meines Käsestands: das wäre ja Konkurrenz.“ Das merkwürdige Trio macht sich auf den Rückkehr zur Ranch.
Bild 9 – Markttag
Martin macht Tiffany das Leben auf der Ranch schmackhaft. Beim gemeinsamen Holzhacken kommen die beiden sich näher. Urs Bürgli lässt sich hinsichtlich der Gattung des neuen Begleiters von Antonio Ventevaglio aufklären – die wahre Brisanz der Information wird Ventevaglio jedoch immer noch nicht bewusst. Noch am selben Tag eröffnet der Markttag. Baumann Senior begrüßt Händler, Gaukler und Kunden. Musik, Tanz und gute Laune prägen das Bild. Vielfältige Haus- und Nutztiere ergänzen die Szenerie. Unter den Besuchern befindet sich auch der Steinschneider und Juwelenhändler Owens. Dieser interessiert sich für die Gebirgsregionen wo er größere Vorkommen an Edelsteinen vermutet. Baumann Senior bittet den Experten zu sich in das Haus, hat er doch selbst vor einigen Wochen einen ungewöhnlichen blutroten Stein auf einem seiner Streifzüge gefunden. Owens ist neugierig.
Bild 10 – Die Legende
Der beschwerliche Weg über die Berge zwingt Winnetou und Old Shatterhand zu einer Rast. Der Weg zu Baumanns Ranch ist noch weit. Winnetou erzählt von der alten Legende der „Stadt über den Wolken“. Dort lebte ein Volk voller Weisheit und Macht. Doch irgendwann begannen sie, ihre Macht zu missbrauchen. Manitou entzog dem Volk seine Gunst und das Volk ging unter. Die Legende sagt, dass ein blutroter Stein der Schlüssel zu der verborgenen Stadt sein soll – aber auch dass jeder der ihn berührt des Todes sein wird. Eine Begegnung mit dem heiligen Adler Ko-inta scheint ein gutes Omen zu sein. Doch kaum ist der Adler zwischen den Wolken verschwunden, beobachten die Blutsbrüder die Sioux die in vollem Galopp in Richtung Baumanns Farm reiten. Es darf keine Sekunde gezögert werden. Die Blutsbrüder trennen sich. Old Shatterhand reitet zu einem Militärposten um Hilfe anzufordern. Winnetou wiederum versucht vor den Sioux auf der Farm zu sein.
Bild 11 – Der Überfall
Allen Bemühungen zum Trotz treffen alle Beteiligten fast zeitgleich auf der Farm zusammen. Es entbrennt ein erbitterter Kampf. Schüsse der anreitenden Sioux zwingen die Verteidiger in Deckung, es kommt zu einem wilden Handgemenge bei dem die Farm in Brand gerät. Erst das Eintreffen einer Kavallerie lässt die Waage zu Gunsten der Verteidiger kippen. Tatsächlich gelingt es den Sioux den Bärenjäger in ihre Gewalt zu bringen – und damit auch den blutroten Stein über den vor dem Angriff der Juwelenhändler noch ein interessantes Urteil gefällt hatte: ungewöhnliches vulkanisches Gestein, das von Menschenhand geformt wurde. Keiner hat gemerkt, dass „Der schwere Mokassin“ , der sich bereits vor dem Angriff verkleidet unter die Farmbewohner gemischt hat, dieses Gespräch aufmerksam verfolgte. Die Helden verteilen sich, um nach Spuren der Sioux und ihres Gefangenen zu suchen. Da Antonio Ventevaglio taub für alle Warnungen sein im Ziegenstall untergebrachtes Stinktier erschreckt und dieses mit dem ihm gegebenen Abwehrmechanismus reagiert, nutzt er mit Unterstützung von Urs Bürgli die Handlungspause für eine gründliche Reinigung.