Unter Geiern – Der Sohn des Bärenjägers
2. Teil
Bild 12 – Familienschicksal
Nur langsam normalisiert sich das Leben rund um Baumanns Farm. Die Bewohner sind damit beschäftigt, die vielen Schäden an den Gebäuden auszubessern. Martin Baumann sorgt sich um das Schicksal seines Vaters. „Nicht auszudenken wenn ich auch noch verliere.“ Tiffany horcht auf? Verbirgt sich in diesem kurzen Satz eine private Tragödie? Nur zögernd öffnet sich Martin der jungen Frau und erzählt von jenem finsteren Tag, an dem ein Grizzlybär Bär seine Mutter und Schwester tötete. In letzter Sekunde konnte der heimkehrende Baumann seinen Sohn vor demselben Schicksal bewahren und den Bären töten. Seitdem verfolgt er diese Tiere mit unbändigem Hass. Tiffany ist tief berührt von dem Vertrauen, das Martin ihr geschenkt hat. Doch als Winnetou und Old Shatterhand ohne eine Spur der Sioux zurückkehren, ist der kurze Moment der Zuversicht bereits wieder geschwunden.
Bild 13 – Gefangen
Hong-peh-te-keh und Wokadeh präsentieren im Pueblo der Schoschonen triumphierend ihren Gefangenen. Baumann appelliert an die Freundschaft die zwischen seinem Sohn und Wokadeh besteht. Doch dieser hat sich von der Mordthese des „Schweren Mokassins“ völlig einnehmen lassen. Das Schicksal des Bärenjägers scheint besiegelt. Dann präsentiert Hong-peh-te-keh den versammelten Kriegern und Häuptling Tokvi-Tey seine wertvollste Beute: „Die Stadt über den Wolken wartet auf Hong-peh-te-Keh. Der Stein wird den Eingang öffnen.“ Der alte Häuptling der Schoschonen ist unsicher. „Du kennst die alte Legende. Doch wo soll sich der Eingang befinden?“ „Man sagt in einem Gebiet östlich von hier wo viele Kiefern wachsen.“, antwortet der Sioux. Wokadeh ergänzt: „Dort wo der hölzerne Wigwam des Bleichgesichts steht.“ Eindringlich betont nun der Sioux: „Deshalb brauche ich mehr Krieger. Um den Eingang zu suchen und die Bleichgesichter ein für alle Mal zu vernichten.“ Um Manitu gnädig zu stimmen und zu ehren, vollziehen die Krieger der beiden vereinten Stämme ein Tanz. Noch während die Trommeln dröhnen und die Krieger sich tanzend um die Feuer scharen gelingt es dem Bärenjäger seine Fesseln abzustreifen und zu flüchten. „Soll er doch fliehen, Hong-peh-te-keh kennt sein Ziel!“
Bild 14- Begegnung in den Bergen
Der Bärenjäger jagt auf einem erbeuteten Pferd zurück zu seiner Farm. Er hat nur ein Ziel: Martin und die anderen Bewohner vor dem erneuten Angriff der Indianer zu warnen. Überraschend stößt er auf Antonio Ventevaglio und Urs Bürgli. Hastig tauschen die Männer ihre Neuigkeiten aus. Baumann gibt seinem Pferd die Sporen. So schnell die Füße tragen eilen die beiden Männer (samt Skunk) hinterher.
Bild 15 – Kampf um die Ranch
Tiffany hat sich durchgesetzt mit ihrer Absicht, Martin auf der bevorstehenden Rettungsmission begleiten zu wollen. „Wenn du uns begleiten willst, musst erstmal schießen lernen. Alles andere wäre zu gefährlich.“, erklärt Martin Baumann ihr. Doch die erste Schießübung endet mit einem verblüffenden Ergebens: Tiffanys Schüsse treffen alle ihr Ziel. Martin ist beeindruckt. „Schießen lernt man auf der Schauspielschule. Ebenso wie Reiten, fechten und Ballett. Soll ich es dir zeigen?“ Martin grinst, „Ich hoffe, wir schaffen das ohne Ballett.“ Winnetou und Old Shatterhand beobachten die Szene amüsiert. Kaum haben Martin und Tiffany ihre Pferde bestiegen, um einen kleinen Ausritt anzutreten, prescht Baumann Senior heran und warnt vor dem bevorstehenden Angriff. Doch seine Verfolger sind ihm zu dicht auf den Fersen. Noch bevor Abwehrmaßnahmen ergriffen werden können, fallen die Sioux und Schoschonen über die Blutsbrüder und die Farmbewohner her. Die Gefangenen sollen als Köder für den vermeintlichen Mörder Martin Baumann dienen. „Der Vater wird rufen und der Sohn wird folgen.“ Ob der Lockvogel funktionieren wird?
Bild 16 – Liebe
Abseits der Farm pausieren Martin und Tiffany. Die beiden haben zueinander gefunden, gestehen sich ihre Liebe. Da werden sie urplötzlich von Antonio Ventevaglio und Urs Bürgli gestört. Deren Nachrichten veranlassen die beiden, schnellst möglichst zur Farm zurückzureiten.
Bild 17 – Ältestenrat
Die Zeit des Sonnenuntergangs ist da. Auf Baumanns Farm soll der Rat der Ältesten über das Schicksal der Gefangenen entscheiden. Winnetou wirft Hong-peh-te-keh vor, sein persönliches Urteil längst gefällt zu haben. Vor aller Augen präsentiert dieser das Messer von Martin, das sich neben der Leiche von Mo-haw fand. Wokadeh bestätigt, dass es sich um die Klinge handelt, die er einst seinem Freund Martin geschenkt hat. Die Indizien scheinen eine klare Sprache zu sprechen. Zur Überraschung aller betritt Martin jedoch den Rat der Ältesten und verteidigt sich gegen die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Tokvi-Tey besteht darauf, die Version Martins zu hören. Zweifel kommen an den Worten des „Schweren Mokassin“ auf. Man beschließt Wokadeh gegen Martin kämpfen zu lassen. Ein Gottesurteil soll über das Schicksal der beiden jungen Männer entscheiden. „Bringt die Gefangenen zur Biegung des Flusses.“
Bild 18 – Schöne Bescherung
Längst sind die Indianer mit ihren Gefangenen abgezogen. Als Antonio Ventevaglio und Urs Bürgli die Farm erreichen ist niemand zu sehen. Die beiden Männer gehen davon aus, dass sich die Indianer nebst ihren Gefangenen im Farmhaus befinden. Ventevaglio kommt eine Idee, wie man die Indianer aus dem Haus treiben kann – und der Skunk soll dabei eine sehr aktive Rolle spielen. Die beiden Männer legen die Kriegsfarben ihres Landes an und lassen dann den Skunk mittels einer Angel durch den Kamin des Hauses herab. Erschrocken versprüht der Skunk im Inneren des Hauses seinen betörenden Duft. Angeekelt taumeln einige Indianer heraus und die beiden Männer liefern ihnen einen ungewöhnlichen Faustkampf. Doch als die Gegner am Boden liegen wird den beiden klar: als Sieger können sie nicht zu ihren Gefährten gelangen. Zur Überraschung der angeschlagenen Indianer ergeben sich die beiden Männer und lassen sich abführen.
Bild 19 – Gottesurteil
An der Biegung des Flusses bilden die Indianer einen Ring, in den Martin und Wokadeh treten, um sich dem Gottesurteil zu stellen. „Ich wünschte Manitu würde dir die Weisheit schenken, diesen sinnlosen Krieg zu beenden. Ein für alle Mal!“ spricht Old Shatterhand dem „Schweren Mokassin“ ins Gewissen. Vergeblich! Auch das Angebot des alten Baumann, an die Stelle seines Sohnes zu treten, ist umsonst. Mit Speeren treten die beiden Freunde gegeneinander an. Doch in einem Moment der Überlegenheit wird Martin hinterrücks von Hong-peh-te-keh verletzt. Wokadeh weigert sich, gegen einen Verletzten zu kämpfen. So nimmt Winnetou den Platz Martins ein. Wokadeh unterliegt dem erfahren Kämpfer. Doch nun ist es an Winnetou, das Leben des Mandanen zu schonen. Martin ist frei. Doch wird es möglich sein, seine Unschuld zu beweisen? „Am Tag des Mordes hatte ich das Messer noch. Aber dann überfielen die Sioux eine Postkutsche und danach war das Messer weg.“, erinnert sich Martin. „Dafür gibt es keine Zeugen!“ zischt der Häuptling der Sioux. „Doch! Ich!“ ruft Tiffany aus, die nun ihre Deckung verlassen hat. Hong-peh-te-keh winkt ab, „Wer glaubt schon einer Squaw!“. Doch Tokvi-Tey hat genug gehört, greift an einem Speer und will den wahren Mörder seines Sohnes richten. Doch dieser kommt ihm mit einem gezielten Schuss zuvor. Getroffen fällt der alte Häuptling zu Boden. Das einsetzende Chaos nutzt „Der schwere Mokassin“ um mit Tiffany als Geisel das Lager fluchtartig zu verlassen. Kämpfend decken seine Krieger die Flucht. Winnetou hält den sterbenden Häuptling der Schoschonen im Arm, der nur einen Wunsch hat: Winnetou möge seinem Volk einen würdigen Häuptling erwählen. Der Apache erfüllt das Vermächtnis und erwählt Wokadeh zum neuen Häuptling. Dieser hat bewiesen, dass ein Mensch zu seinen Fehlern, Schwächen und Irrtümern stehen und trotzdem aufrecht den rechten Pfad wieder einschlagen kann. In Demut nimmt Wokadeh die Entscheidung an und ist fortan der neue Häuptling der Schoschonen. Gemeinsam brechen die Gefährten auf, um Hong-peh-te-keh aufzuhalten und Tiffany zu befreien. Schon bald die Sioux dort angekommen, wo der Häuptling den Eingang zur „Stadt über den Wolken“ vermutet: in der Nähe des Höllenmauls, eines großen Schlammkraters. „Der Stein leuchtet heller, je näher wir dem Eingang kommen.“, raunt der Sioux Häuptling. Mit Hilfe des magischen Steins öffnet der Sioux den Zugang und verschwindet darin mit Tiffany, um sie an der heiligen Stätte den Göttern zu öffnen. Die Sioux verbergen sich zwischen Bäumen und Büschen und warten auf ihre Verfolger. Diese lassen nicht lange auf sich warten. Während Winnetou und Martin nach dem Eingang suchen, eilt der Bärenjäger zu den Schoschonen und Old Shatterhand holt die Kavallerie zur Unterstützung. Als sich die beiden Männer Spuren suchend dem Eingang zur „Stadt in den Wolken“ nähern, eröffnen die Sioux das Feuer und zwingen Winnetou und Martin in Deckung. In diesem Moment treffen die Schoschonen ein und erwidern das Feuer. Winnetou und Martin können sich bis zum Eingang durchkämpfen. Mittels einer Beschwörung gelingt es dem Apachen, die steinerne Tür zu öffnen. Eine brennende Hängebrücke hindert den Apachen zunächst, dem Sioux und seiner Geisel zu folgen. Während sich dieser unter der brennenden Brücke vorwärts hangelt, überwinden Hong-peh-te-keh und Tiffany verschiedene Felshindernisse. An seinem Ziel angekommen will der Sioux Tiffany töten. Doch ein Schuss hindert ihn daran. Während Winnetou die in einem Abgrund gestürzte Tiffany rettet, platziert Hong-pe-te-keh den magischen Stein in einer Felsnische und wie durch Zauberhand steigt ein goldene Scheibe aus dem Fels hervor. Bei dem Versuch diesen zu erreichen, löst der Sioux eine tödliche Falle aus. Eine harmlos aussehende Leiter kippt hinterrücks weg, „Der schwere Mokassin“ und der ihn verfolgende Winnetou können sich kaum noch halten. Zuerst lassen die Kräfte des Sioux nach und schreiend stürzt er in die Tiefe. Der Krater des Höllenmauls verschlingt den schurkischen Häuptling. Old Shatterhand legt den Henry Stutzen an und mit einem platzierten Schuss stößt er den magischen roten Stein von seinem Sockel. Damit setzt er den Mechanismus erneut in Gang und die Leiter schwingt zurück. Winnetou ist gerettet. Erleichtert versammeln sich alle Beteiligten am Fuße des Höllenmauls. Martin kann die gerettete Tiffany in seine Arme schließen und gemeinsam mit dem Bärenjäger reiten sie einer gemeinsamen Zukunft entgegen. Wokadeh und Martin haben zuvor ihre Freundschaft erneuert und die Schoschonen kehren unter der Führung ihres neuen Häuptlings in ihr Pueblo zurück. Die Blutsbrüder aber reiten neuen Abenteuern entgegen.
Ende