Pressekonferenz zu „Old Surehand“ in Burgrieden
Premiere in Burgrieden! Erstmals luden die Festspiele Burgrieden zu einer Pressekonferenz in ihr Theater. Die Vertreter der Presse bekamen fünf Bilder der Inszenierung „Old Surehand“ zu sehen, welche am 3. Juli 2021 mit einem Jahr Verspätung nun endlich auf die Bühne gebracht wird. Aufgrund der unsäglichen Corona Pandemie mit den verschiedensten Maßnahmen, Beschlüssen und den volatilen Inzidenzwertentwicklungen, konnte noch keiner vor sechs Wochen tatsächlich behaupten, dass ein Theater dieser Größenordnung im Sommer wieder eine Inszenierung auf die Bühne bringen kann. Unsicherheit herrschte allenthalben und so war am gestrigen Freitag bei Schauspielern, Angestellten und Geschäftsführung schon fast etwas wie Premierenstimmung. „Endlich wieder Publikum“ sagte Michael Müller vor Beginn der ersten Szenen. Freilich, viel Publikum war noch nicht vor Ort, aber es herrschte Leben im Theater. Leben, welches für Veranstalter und Schauspieler enorm wichtig ist. Schließlich geht es nicht nur um unsere Freude am Hobby Karl May, sondern um Existenzen, welche in den letzten rund 15 Monaten durch die Corona-Pandemie und Beschlüssen der Politik bedroht waren und zu einem Großteil heute noch sind. Geschäftsführerin Claudia Huitz erzählte zu Beginn von den letzten Monaten und machte deutlich klar, dass man ohne die Hilfsprogramme von Bund und Ländern sowie Darlehen den Betrieb der Festspiele Burgrieden nicht hätte sichern können. Ein enormer Kraftaufwand, der allerdings dafür sorgte, dass man keine Angestellten entlassen musste und die Fortführung der Festspiele Burgrieden gesichert werden konnten. „Vielleicht bin ich noch ein Unternehmer des alten Schlages: wenn es der Firma schlecht geht, dann isst der Chef eben trockenes Brot (Zitat von Wolfgang Grupp, Trigema). Und ich habe in diesem Corona Jahr viel hartes, trockenes Brot gegessen. Aber dann kamen die Mitarbeiter hinzu, meine Kinder, die Schauspieler und Statisten, das Serviceteam – alle haben „trockenes Brot“ mit mir gegessen. Und unser Gemeinschaftsgefühl wuchs stetig an; wir litten gemeinsam und werden nun gemeinsam eine unfassbar geniale Spielzeit 2021 erleben. Und fast alle sind an Bord geblieben – auf so ein Team kann man so stolz sein!“ sagte Claudia Huitz.
Nach diesen emotionalen Worten übergab die Geschäftsführung das Wort an Regisseur, Autor und Schauspieler Michael Müller, dessen
Ensemble uns fünf Bilder der diesjährigen Inszenierung präsentierte. Und die hatten es in sich. Ein stimmiges und harmonisches Ensemble präsentierte den Pressevertretern Bilder, welches jedes Karl May Herz Vorfreude bereiten sollten. Obwohl die Festspiele Burgrieden den Namen des Sächsischen Erfolgsautoren nicht tragen, so scheinen sie die einzige Bühne zu sein, die bereit ist sein Werk so nah wie eben möglich dem Publikum zu präsentieren. Erstmals durften wir erleben, dass in einer Old Surehand Inszenierung u.a. das Glaubensthema zwischen Old Shatterhand und Old Wabble auf der Bühne thematisiert wird. Ein Schritt, welcher Old Wabble nicht zu einem herkömmlichen Schurken verkommen lässt, sondern dieser Rolle deutlich mehr Profil gibt und den Bruch der Beziehung zwischen Shatterhand, Surehand und dem „König der Cowboys“ verdeutlicht. Gerade die Thematik rund um den Glauben ist bei Mays Werken immer wieder vorhanden und spielt keine kleine Rolle. Es kann nur spekuliert werden warum andere Veranstalter sich dieser Thematik nicht oder nur unzureichend nähern wollen. Autor Michael Müller geht einen anderen Weg und präsentiert dem Publikum damit ein nicht nur brisantes, sondern auch aktuelles Thema. Wo andernorts oftmals der „Geist Karl Mays“ beschworen wird, versucht man in Burgrieden auf diese Floskel zu verzichten, so dass dem Publikum das Werk des Autoren nähergebracht wird. Hut ab! Auch der Raub von Winnetous Silberbüchse ist ein selten dargestellter Teil des Romans bei Karl May Aufführungen (2003 fiel dieser Teil der Geschichte in Bad Segeberg einer Kürzung der Inszenierung zum Opfer) und wird in Burgrieden wunderbar umgesetzt. Überhaupt scheint Old Wabble und nicht General Douglas in Burgrieden als Haupt-Antagonist zu agieren. Erfrischend anders und besetzt mit einem grandios aufspielenden Pit Anders. Ferdinand Ascher, als Titelheld Old Surehand zu sehen, verkörpert den bekannten Westmann Karl May getreu. Neben seinem souveränen Auftreten als sicherster Schütze des Westens, gelingt es Ascher ebenso die gebrochene Seite des jungen Helden zu präsentieren. Ihm zur Seite steht mit Alexander Baab als Apanatschka ein echtes Urgestein der Festspiele Burgrieden. Baab scheint in der Rolle des jungen Kriegers aufzublühen und dürfte erneut die Herzen des Publikums erobern. Helga Reichert darf die Mutter der beiden Brüder spielen und wird als „Kolma Puschi“ einige emotionale Momente auf der Bühne haben. Die vielseitige Schauspielerin konnte uns vollends überzeugen. Mit Hardy Halama (General Douglas), Norbert Sluzalek (Mr. Helmer und Vupa Umugi) und Hubertus Rösch (Mr.Treskow) gibt es auch drei neue Gesichter im Ensemble zu sehen. Eine Bewertung ist aufgrund der kurzen Szenen hier kaum möglich. Alle drei scheinen sich aber perfekt in das Ensemble eingearbeitet zu haben und wussten in den kurzen Momenten durchaus zu gefallen. Hubertus Rösch sorgt für den lustigen Part. Als Präriepolizist Mr. Treskow, lässt er sich von den Schießkünsten Old Surehands beeindrucken. Fehlen noch die wichtigsten Helden Karl Mays: Winnetou und Old Shatterhand. Max Feuerbach reitet nun schon zum dritten Mal in Burgrieden als Häuptling aller Apachen und wird immer glaubwürdiger in seiner Rolle. Ihm zur Seite steht mit Martin Strele als Old Shatterhand ein Schauspieler, der sein Handwerk bestens versteht und in der Lage ist, dieses auch auf die Bühne zu bringen. Seine Darstellung des deutschen Westmanns ist elegant und überzeugend. Man darf auf seine Dialoge mit Old Wabble mehr als gespannt sein. Diese könnten sich zu echten Highlights der Inszenierung entwickeln, sind doch beide Rollen mit Anders und Strele nahezu perfekt besetzt. Als Tibo-taka wird Michael Müller auf der Bühne stehen. Ihn konnte man gestern noch nicht sehen. Außerdem steht ein weiterer Darsteller im Ensemble. Erstmals wird man in Burgrieden den Stuntman, Trickreiter und Kaskadeur Lajos Dren zu sehen bekommen. Dren gehört zu den profiliertesten Kaskadeuren Europas und war auch schon bei den Karl May Spielen am Segeberger Kalkberg zu sehen.
Fazit: Man befindet sich noch in der Probenzeit und das war gestern auch zu merken. Einige Versprecher und nicht optimale Einstellungen in der Tontechnik machten dies deutlich. Dennoch wirkte das Geschehen auf der Bühne rund und gut durchdacht. Kostüme und Ausstattung scheinen nochmals verbessert worden zu sein und auch im Publikumsbereich gab es positive Veränderungen. Der Umritt musste vierhundert neuen Plätzen weichen. Dies stellt aber kein Problem dar, denn Auftrittsmöglichkeiten auf dieser Bühne sind genügend vorhanden. Wer Karl May Spiele aufgrund vieler Explosionen und massiver Action besucht, wird vermutlich enttäuscht werden. Wer ehrliches und gutes Theater sehen möchte und dazu eines Werkgetreues Karl May Abenteuer mit einem professionellen Ensemble sehen will, kommt um Burgrieden nicht herum. Diese Festspiele sind kein Geheimtipp mehr, sondern für Karl May Fans eine Pflichtveranstaltung. Wir freuen uns auf die Premiere, wenn endlich das Geheimnis um Old Surehands Familie auch zwischen Ulm und Biberach gelöst wird.
Ausblick: 2022 wird in Burgrieden eine besondere Spielzeit, denn es darf geweint werden. Winnetou III – Das Vermächtnis des Apachen steht auf dem Programm. Sowohl der Titel als auch erste Informationen lassen eines erwarten: Mit Winnetou Tod ist die Inszenierung noch nicht vorbei…Wir dürfen gespannt sein.
Achtung! Spoiler Gefahr!
Komplette Inhaltsangabe „Old Surehand“
New Mexico 1867.
Im Lager der Naiini-Komantschen beraten sich Häuptling Vupa Umugi, der Große Donner, und Schahko Matto, der Häuptling der Osagen, über das weitere Vorgehen gegen die verfeindeten Apachen und die immer weiter vordringenden weißen Siedler. Beide Häuptlinge sind bereit ihre Stämme in einen Krieg zu führen. Tibo-taka, der weise Medizinmann, prophezeit den Sieg gegen den Feind, als Apanatschka, sein Sohn, mit einer Handvoll Krieger von der Jagd zurückkehrt. Er bringt einen Gefangenen mit.
Zur gleichen Zeit trifft Old Shatterhand in der Prärie auf General Douglas mit seinen Leuten und Old Wabble, den man den König der Cowboys nennt. Beide halten Old Shatterhand zunächst für ein Greenhorn, werden aber eines Besseren belehrt. Old Wabble berichtet, dass er zusammen mit Old Surehand in einen Hinterhalt der Indianer geraten ist, er selbst aber entkommen konnte.
Old Shatterhand beschließt den Spuren der Krieger zu folgen, um Surehand zu befreien.
Der General und seine Männer versichern, in der Nähe auf ihre Rückkehr zu warten.
Am Rande des Llano Estacado liegt die kleine Siedlung Helmers Home.
Dorthin ist Winnetou geritten, um seinen alten Freund Thomas Helmer und die Siedler, die dort leben, vor den kriegerischen Komantschen zu warnen.
Helmer und besonders der schusslige, aber überaus pflichtbewusste, Präriepolizist Treskow versichern dem Häuptling der Apachen äußerste Vorsicht, bevor dieser sich verabschiedet, um seinem Blutsbruder entgegenzureiten.
Inzwischen ist Old Shatterhand die Befreiung Old Surehands geglückt. Er reitet mit Wabble und Surehand nach Helmers Home, dabei werden sie aber von den Komantschen verfolgt
Die ständig provozierende, aggressive Art Old Wabbles und dessen eigenmächtiges Handeln zwingen Old Shatterhand, den König der Cowboys immer wieder in seine Schranken zu weisen.
Dort treffen sie wieder auf den General und seine Männer. Als Old Shatterhand Douglas zur Rede stellen will, ziehen er und seine Männer, ganz zum Vergnügen Old Wabbles, ihre Waffen. Es kommt zu einer schlagfesten Auseinandersetzung. Douglas verlässt mit seinen Männern und Old Wabble kurz danach Helmers Home.
Auf Helmers Home bereitet man sich in der Zwischenzeit auf den Überfall der Komantschen vor. Es gelingt ihnen, die Komantschen kampflos zu besiegen. Dies will Apanatschka so nicht hinnehmen und fordert Old Surehand zu einem Zweikampf heraus. Es kommt zu einem erbitterten Kampf, doch weder Old Surehand, noch Apanatschka gelingt es den anderen zu besiegen und zu töten. Dieses Zeichen besiegelt den Frieden und Apanatschka bricht mit seinen Kriegern auf, um den Komantschen davon zu berichten.
Um zu erfahren, was die Tramps im Schilde führen, verfolgen die Blutsbrüder gemeinsam mit Old Surehand deren Spuren. In der Prärie treffen sie auf den geheimnisvollen Krieger Kolma Puschi- das Schwarze Auge.
Old Surehand erzählt den beiden Blutsbrüdern, dass er auf der Suche nach Daniel Etters, dem Mörder seines Vaters, ist und außerdem seine verschollene Mutter und seinen Bruder sucht.
Während Old Shatterhand und Old Surehand zu den Siedlern zurückkehren reitet Winnetou zu den Komantschen, um Apanatschka beizustehen.
Am Pueblo seines Stammes angekommen berichtet Apanatschka von den Geschehnissen und versucht Vupa Umugi und Tibo-taka zu überzeugen, das Kriegsbeil zu begraben.
Doch der Große Donner ist nicht umzustimmen. Auch der Medizinmann schwört die anwesenden Krieger weiter auf den Krieg ein und verstößt seinen Sohn aus dem Stamm der Komantschen.
Nachdem Apanatschka das Lager verlassen hat, taucht plötzlich der General bei den Komantschen auf. Er und der Medizinmann planen ein geheimes Treffen an einem Felsen, den man Devils Head nennt.
Nicht weit vom Lager der Komantschen rettet Winnetou den ausgestoßenen Apanatschka vor der Rache Vupa Umugis. Er fragt Apanatschka nach seiner Vergangenheit.
Der junge Krieger versteht das Interesse Winnetous an seiner Kindheit nicht, doch dieser bittet ihn, über seinen Verdacht schweigen zu dürfen.
Inzwischen erfährt Old Surehand auf Helmers Home, dass auch Mr. Treskow nach dem berüchtigten Daniel Etters und dessen Komplizen Lothaire Thibaut fahndet, er aber Etters Spur in Jefferson City verloren habe. Sofort macht sich der aufgebrachte Old Surehand auf den Weg, um diesen weiteren Hinweisen nachzugehen. Old Shatterhand versucht vergeblich ihn aufhalten.
Die Blutsbrüder und Apanatschka werden von Old Wabble mit den Tramps überrascht und sehen sich gezwungen sich in die Hände der Banditen zu begeben, um die Siedler zu schützen.
Pause
Zusammen mit Mr. Treskow nimmt Old Surehand die Verfolgung der Tramps auf und spürt sie in ihrem Versteck auf. Auch Kolma Puschi ist der Fährte der Banditen gefolgt. Gemeinsam gelingt es ihnen die Gefangenen zu befreien. Die Bande reitet weiter zum Devils Head, um den General dort zu treffen.
Unter einem Vorwand reitet Tibo-taka zusammen mit Vupa Umugi zum vereinbarten Treffpunkt mit Douglas. Douglas erschießt Vupa Umugi, da er seinen Plänen im Wege steht und Tibo-taka offenbart sich dem Sterbenden als falscher Medizinmann. Doch keiner der beiden ahnt, dass ihre Tat beobachtet wurde.
Auf ihrer Flucht treffen Winnetou, Old Shatterhand, Apanatschka und ihre Befreier auf den Osagenhäuptling Schahko Matto. Er berichtet von der Ermordung des Komantschenhäuptlings und dem falschen Medizinmann und, dass auch er getäuscht wurde und von Tibo-taka zum Krieg aufgewiegelt wurde.
Winnetou erklärt Apanatschka nun seinen Verdacht, dass Tibo-taka der Komplize von Douglas und nicht sein Vater sei. Jetzt bricht auch Kolma Puschi sein Schweigen. Er eröffnet, dass sie eigentlich Tahua Bender heiße und Apanatschka und Old Surehand ihre Söhne sind. Sie schildert auch die damaligen Geschehnisse. Jetzt gilt es vor allem Douglas und Tibo-taka aufzuhalten.
Schatto Matto erkennt in Tibo-taka auch einen seiner alten Feinde und fordert ihn zu einem Zweikampf heraus, um sich zu rächen. Nach diesem Kampf schließen die Komantschen Frieden mit Winnetou und ernennen Apanatschka zum neuen Häuptling der Naiini Komantschen. Angeführt von Old Surehand, Winnetou und Old Shatterhand reiten sie zum Devils Head, um Douglas dort endgültig das Handwerk zu legen.
Am Devils Head bereiten Douglas, seine Männer und Wabble alles vor, um die Goldader zu sprengen. Unsere Freunde treffen zusammen mit den Komantschen auch am Devils Head an. Es kommt zum großen Showdown.
Die lange Suche Old Surehands hat endlich ein Ende. Das Rätsel um seine Familie ist gelöst und die Verbrecher sind zur Strecke gebracht.
Es herrscht wieder Frieden in den Jagdgründen der Komantschen.
Hinweis: In den nächsten Tagen folgen Videos und Interviews aus Burgrieden.