Jochen Bludau – ein/das Elsper Urgestein wird 80
Am heutigen Freitag, den 2.7. 2021 wird Jochen Bludau 80 Jahre alt. Ein sicher besonderes Geschenk an diesem Tag wird die Premiere der Inszenierung „Der Ölprinz“ auf seiner Bühne sein.
Jochen Bludau ist auf und mit der Bühne aufgewachsen und machte dort erste Erfahrungen als Laiendarsteller. 1958 übernahm er die Rolle des Winnetou. Geprägt hat ihn und die Bühne aber die Figur des Old Shatterhand, die er von 1966 bis 1993 innehatte. Später nahm er auch Schauspielunterricht und besuchte zudem Lehrgänge in München, Paris sowie Hollywood um sich als Stuntman ausbilden zu lassen.
1971 wurde Jochen Bludau, der Sohn von Maria Bludau, neben seinem Lehramtsstudium ehrenamtlicher Geschäftsführer des Theatervereins und begann damit die erfolgreichste Ära. Er prägt bis heute die Freilichtbühne als Autor, Darsteller des Old Shatterhand bis 1993, sowie als Regisseur und Intendant, alles anfangs zunächst neben seinem Beruf als Lehrer und Sozialpädagoge und Geschäftsführer des Elspe-Festival, mit einer Unterbrechung von 2012-2015, bis zum 31.12.2019. Regisseur, Buchautor und Intendant ist er bis heute.
Er begründete die Geburtsstunde und Entwicklung des Actiontheaters, der Vermischung der Grenze zwischen Theater und Film, die das Elspe-Festival bis heute prägen und die Zuschauer begeistern.
Jochen Bludau beschrieb das in einem Interview einmal so: “Ich möchte Western im Cinemascope Stil inszenieren“.
1974 entstand aus dem Theaterverein die Western Country GmbH mit Jochen Bludau als Geschäftsführer.
1976 besaß er die Kühnheit bei Pierre Brice anzufragen, ob er ein Engagement in der Rolle, die ihn berühmt gemacht hatte, auch auf der bis dato unbekannten Bühne annehmen wollte.
Eigentlich war das Engagement von Pierre Brice anfangs nur als eine Art besonderer Werbegag von Jochen Bludau gedacht, entwickelte sich aber zu einem Live-Erlebnis der ganz besonderen Art und zu einem absoluten Glücksgriff für die Western Country GmbH. Es kam zu einem wahren Ansturm mit Rekord artigen Zuschauerzahlen und damit wurde Elspe zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz zur Bühne in Bad Segeberg. Die Bühne wurde zum Wallfahrtsort für hunderttausende Karl May- und vor allem Pierre Brice-Fans. Und auch hier lässt sich der Bogen von der Vergangenheit zur Gegenwart schlagen. 1976 war die Inszenierung „Der Ölprinz“ das Debüt von Pierre Brice in Elspe und Jochen Bludau wurde sein Bühnenblutsbruder.
Jochen Bludau hat seit 1970 viele Stücke für die Bühne am Rübenkamp geschrieben und später auch selbst inszeniert. Unterstützt wird er seit 2012 durch seinen langjährigen Bühnenpartner Benjamin Armbruster, der die Dialogregie übernommen hat. Diese Bücher haben sich bis heute nur unwesentlich verändert, durch immer wieder unterschiedliche Schauspieler trotzdem jedes Mal eine ganz neue Dynamik erfahren.
Hin und wieder konnte man Jochen Bludau nach seinem aktiven Bühnen-Abschied auch in einer kleinen Rolle auf der Bühne erleben, wie 2011 als er nach der Pause für den plötzlich erkrankten Darsteller Wolfgang Wobeto in der Rolle des Lord Castlepool einsprang sowie 2012 im Prolog zu Winnetou 1.
Das Intro 2012 zeigte Szenen aus Winnetou III und endete mit dem Tod von Winnetou in den Armen von Old Shatterhand, der sich daraufhin an seine erste Begegnung mit dem Apachen Häuptling erinnert und so das Hauptstück einleitete. Jochen Bludau war für diese Saison extra dafür noch einmal in das Kostüm des Old Shatterhands geschlüpft, um seinen langjährigen Bühnen-Winnetou Benjamin Armbruster gebührend zu verabschieden. Gleichzeitig übergab er den Henrystutzen und damit die Rolle des Old Shatterhand an seinen Sohn Oliver Bludau. Überraschend kehrte er dann erneut 2017 als Karl May im Prolog zur „Winnetou I“-Inszenierung noch einmal auf die Bühne zurück.
Für Jochen Bludau an diesem Tage alles Gute, Gesundheit und noch viele schöne erfolgreiche Jahre an seiner Bühne, seinem Lebenswerk.
Text u. Fotos: Regine Kinder