Eine weitere großartige Show hat in diesem besonderen Sommer den Weg ins Indian Village von Bad Segeberg gefunden: „Heinz Erhardt – verschmitzt, die Karl-May-Edition“.
Heinz Erhardt ist auch 42 Jahre nach seinem Tod immer noch jedem ein Begriff. Er gilt für die Meisten als der Begründer der Comedy im Deutschland der Nachkriegszeit und ist ein Idol vieler vergangener und heutiger Komödianten und Schauspieler.
Einer von ihnen ist Patrick L. Schmitz, seines Zeichens Schauspieler aus Bamberg. Er war bereits vier Mal, in den verschiedensten Rollen, am Kalkberg für die Lacher verantwortlich und tritt seit vielen Jahren als Heinz Erhardt auf. Vor zwei Wochen stand er zwei Mal in dieser Rolle auf der Bühne des Indian Village, begleitet von Franz Töger und Harald Hauck am Piano.
Im Prinzip lässt sich die Show in wenigen Worten zusammenfassen: Wow! Großartig! Einmalig!
Etwas ausführlicher geschrieben: wenn dem Zuschauer nach einem Comedy-Programm der Kiefer vom vielen Lachen schmerzt, hat der Komiker schon einiges richtig gemacht. Bei Patrick L. Schmitz kann ich sagen, dass er nahezu alles richtig gemacht hat.
Mit seiner kurzweiligen, 90-minütigen, Hommage an Deutschlands größten Humoristen schaffte er es alle Zuschauer, des fast ausverkauften Indian Village, durchweg zu begeistern. Jede seiner noch so kleinen Gesten und Mimiken erheiterte das Publikum, ob gewollt oder nicht.
Viele Gedichte und Lieder gab Schmitz zum Besten, ganz so, als ob das Original selbst auf der Bühne steht. Einige Gedichte sind den Meisten bekannt („die Made“, „das Gewitter“, „Ritter Fips“). Doch auch so manches Unbekanntes mischte sich dazwischen (z.B. „die polyglotte Katze“, „Gedanken an der Ostsee“).
Zwischen den Gedichten gab der Schauspieler den Zuschauern mit ein paar Liedern die Möglichkeit die Lachmuskeln kurz zu entspannen. Was nicht immer funktionierte, da sowohl in den Liedern von „Fräulein Mabel“, als auch „Fährt der alte Lord fort“ einige lustige Elemente vorhanden sind.
Es wurden auch die ernsten Seiten von Heinz Erhardt gekonnt beleuchtet. So musste, der 1909 in Riga geborene, Erhardt Anfang der 40er-Jahre in den Krieg ziehen, wie die meisten seiner Altersgenossen. Aufgrund seiner Fähigkeiten am Klavier schickte man ihn zur Marine, wo er zur Erheiterung der Soldaten spielte. Aus diesem Grund überlebte er vermutlich den Krieg, denn er war nicht nur Nichtschwimmer, sondern ebenfalls nicht sonderlich sportlich, wie die Zuschauer erfuhren. Seine Erlebnisse und Ansichten schrieb er in Gedichten auf, von denen in diesem Programm so manches vorgetragen wurde. Zum Beispiel schaffte es Schmitz das Gedicht „das ABC der Menschlichkeit“ mit so viel Bedacht und im richtigen Ton vorzutragen, dass man im Zuschauerraum eine Stecknadel hätte fallen hören können. Dieses Werk des Großmeisters der Wortakrobatik zeigt, dass sich schon vor Jahrzehnten die Menschen Gedanken um ihre Zukunft, die ihrer Mitmenschen und der Erde gemacht haben.
In der Mitte der Show fiel Patrick L. Schmitz kurz aus der Rolle und erzählte, wie es überhaupt dazu kam, dass er seit 2015, mit einem Jahr Pause, bei den Karl-May-Spielen ist. Auch hier schaffte er es, dass die Besucher ihm an den Lippen hingen.
Das Stück „Heinz Erhardt – verschmitzt“ hatte den Zusatztitel „Karl-May-Edition“. Diejenigen, die die Karl-May-Filme aus den 60-iger Jahren kennen, werden gewiss auch Heinz Erhardt in zwei Filmen entdeckt haben. Bevor er 1966 in „Das Vermächtnis des Inka“ mitwirkte, von dessen Ergebnis er nicht so begeistern gewesen sein soll, stand er ein Jahr vorher als Kantor Hampel Emeritus in „Der Ölprinz“ vor der Kamera. Hier hat Patrick L. Schmitz verraten, ob beabsichtigt oder nicht, dass er im nächsten Jahr in dem Stück „der Ölprinz“ mitspielen wird, welches am Fuße des Kalkbergs auf dem Spielplan steht. Wir erahnen in welcher Rolle wir ihn sehen werden.
Wer schon von den Auftritten Patrick L. Schmitz‘ der letzten Jahre im Freilichttheater begeistert war, sollte ihn sich unbedingt in einer seiner „Heinz Erhardt“ – Shows ansehen oder das Live-Hörspiel, welches noch bis zum 22.August gezeigt wird, besuchen. In dem Stück zeigt er neben seinem komischen, auch sein schauspielerisches Talent, welches nicht zu unterschätzen ist.
Man merkt in jeder Sekunde seine Begeisterung, die er nicht nur bei den Karl-May-Spielen, sondern auch in seiner Rolle als Heinz Erhardt hat. Für jede Situation hat er sowohl ein Gedicht, als auch einen Spruch parat. Er lässt sich auch von vom Wind weggewehten Texten oder einer kaputten Brille, nicht aus der Fassung bringen.
Hoffentlich sehen wir ihn noch viele Jahre in Bad Segeberg.