Rekord für die Ewigkeit? 388910 Besucher sahen Felsenburg Inszenierung
In ihrer 67. Saison gelang es den Karl-May-Spielen zum insgesamt zehnten Mal über 300.000 Fans in Winnetous Jagdgründen willkommen zu heißen. 388910 sahen die Inszenierung „Winnetou und das Geheimnis der Felsenburg“. Bei bestem Wetter erlebten die Zuschauer eine tolle „Derniere“, bei der etliche Lacher und Anspielungen von Darstellern und Komparsen eingebaut wurden. Die letzte Vorstellung setzte einen tollen Schlusspunkt unter eine beeindruckende Saison. Dieser Rekord, traditionell von Ute Thienel dem gespannten Publikum präsentiert, dürfte für etliche Jahre in Stein gemeißelt sein. Es ist nur sehr schwer zu glauben, dass ein größeres Wachstum möglich ist, weshalb dieses erneute Rekordergebnis auch keine Benchmark sein kann.
Völlig überrashend gaben die Karl May Spiele bekannt das Jan Sosniok seine Silberbüchse an den Nagel hängt!
Natürlich gab es im Vorfeld Stimmen, die an einen Besuch von über 400.000 Besuchern glaubten. Diese fantastische Zahl zu erreichen war auch möglich, wäre aber einem kleinen Wunder gleichgekommen. In diesem Jahr passte nahezu alles und auch Petrus half kräftig mit. Insgesamt gab es nur 5 (!) Regenvorstellungen in dieser Saison. Und dennoch wurden die 400.000 Besucher nicht erreicht. Dies darf und kann keine Enttäuschung sein. Weder für Fans, noch für Darsteller oder Kalkberg GmbH oder Stadt Bad Segeberg. Vielmehr zeigt es, dass man jetzt eine Phase erreicht hat, die auch mathematisch fast nicht mehr zu toppen ist. Da die Bürger der Stadt Bad Segeberg keine weiteren Vorstellungen wünschen und sich bei Gesprächen diesbezüglich quer stellten, wird es bei 72 Vorstellungen bleiben. Nächste Saison, aber auch die kommenden Jahre und Jahrzehnte. Bei Abendvorstellungen kann man fast keine Zuschauer mehr hinzugewinnen und auch am Nachmittag ist man regelmäßig stark besucht. Woher also neue Besucher nehmen bzw. wo soll man diese unterkriegen? Natürlich ist der ein oder andere Platz immer mal wieder frei und man hat so Möglichkeiten vielleicht nochmals eine ähnliche Anzahl an Besuchern in die Arena zu locken. Aber ein neuer Rekord? Doch einmal 400.000 Besucher? Nein, das wird wohl nicht passieren. Und dessen müssen sich alle bewusst sein.
Der „Break-Even“ der Karl May Spiele liegt bei rund 200.000 Besuchern. Jeder Besucher über dieser magischen Marke macht die Festspiele zu einem wirtschaftlichen Erfolg. Bei über 300.000 Besuchern klingelt die Kasse enorm. Alles darüber ist einem Sechser im Lotto mit Zusatzzahl gleichzusetzen. Deshalb darf auch niemand enttäuscht sein oder gar nervös werden, wenn irgendwann einmal nur noch 320.000 – 350.000 Besuchern an den Kalkberg kommen. Selbst das sind mehr als beeindruckende Zahlen, von denen 99 % aller Theaterbetriebe in Deutschland träumen. Und das bei „nur“ 72 Vorstellungen.
Die Segeberger haben einen Rekord für die Ewigkeit erreicht und alle dürfen stolz auf sich sein. Diese Saison stand nämlich unter kuriosen Vorzeichen. Der als „Harry Melton“ angekündigte Karsten Speck war den körperlichen Anforderungen am Kalkberg nicht gewachsen und wurde durch Jochen Horst ersetzt. Kurz vor der Premiere verletzte sich Max König und Sascha Hödl musste für den sympathischen Hamburger einspringen. Außerdem machte der Jahrhundertsommer sowohl dem Publikum als auch den Darstellern zu schaffen. Und dennoch war dieser Sommer besonders und wurde zu DER Erfolgssaison in Bad Segeberg. Jochen Horst erwies sich als Glücksgriff und Sascha Hödl dürfte sich in den erweiterten Kreis der Hauptdarsteller gespielt haben. Viel besser konnte es nicht laufen. Die Inszenierung von Schultze jun. mit den schönen Bildern (der Einwanderertreck mit den Gänsen ist bereits jetzt legendär), die Vorlage von Autor Michael Stamp und auch der Kult um die Segeberger Karl May Festspiele haben zu diesem Fabelrekord beigetragen. Es hat einfach gepasst. Davor ziehen wir unseren Hut und sind dankbar, dabei gewesen sein zu dürfen.
2019 steht „Unter Geiern – Der Sohn des Bärenjägers“ auf dem Programm. Vermutlich wieder mit dem Erfolgstrio Schultze jun./Stamp/Tietgen. Es gibt auch keinen Grund, etwas daran zu ändern. Wir dürfen gespannt sein, was uns nächstes Jahr erwartet. Hoffentlich ein ähnlich gutes Buch wie in der Spielzeit 2004, hoffentlich wieder ein trockener Sommer und hoffentlich wieder Schauspieler, die für dieses Theater „brennen“. Und wer weiß….Vielleicht kommen wieder über 300.000 Zuschauer an den Berg. Ein Erfolg wäre es allemal. Auch einer auf den man stolz sein dürfte. Drücken wir die Daumen, dass Stadt, Kalkberg GmbH, Presse, Zuschauer und alle Beteiligten dieses immer wissen und auch verinnerlichen.
Zur Entwicklung um den überraschenden Sosniok Rücktritt in kürze mehr.