Flashlight: Im Gespräch mit Sascha Hödl, dem diesjährigen Winnetou der Karl May Spiele Bad Segeberg
Er wird beim Ersatzprogramm der Karl May Spiele dem obersten Häuptling der Apachen seine Stimme verleihen. Der leidenschaftliche Karl May Liebhaber und Schauspieler Sascha Hödl in einem kurzen Flashlight.
Endlich wieder Karl May am Kalkberg. Freust Du Dich auf diese ungewöhnliche, weil andere, Spielzeit?
„Freuen“ beschreibt nicht mal annähernd das Gefühl, dass ich empfinde. Ich bin so unbeschreiblich glücklich, dass nach so langer Zeit voller Zweifel und noch größerer Ungewissheit nun endlich DOCH wieder etwas stattfinden kann. Ja, es werden nicht die gewohnten Karl-May-Spiele, unten im Theater, aber wir werden das Publikum versuchen, in unseren Bann zu ziehen, damit sie das Gefühl haben, im Theater zu sitzen. Und auf das freue ich mich sehr!
Was bedeutet es für Dich in diesem Jahr der „Winnetou“ der Segeberger Karl May Spiele zu sein?
Was „Winnetou“ für mich bedeutet, da brauche ich gar nicht erst anfangen – dann sitzen wir morgen noch da. Ich sag mal so: Was für Andere, die ihr Leben lang Lotto spielen und dann gewinnen ist, ihr Traumhaus bauen oder sich ihr Traumauto kaufen, dieser Traum ist für mich Winnetou. Ich bin seit klein auf mit Karl May groß geworden und es wird immer ein Teil von mir sein. Und damit auch Winnetou. Denn diese Figur ist nicht einfach nur eine „Rolle“, die man spielt und man hüpft mal schnell ins Kostüm. Diese Figur ist mit so viel Ehre und Respekt anzutreten! Eine Selbstverständlichkeit ist das bei Gott nicht. Und darum bin ich der Kalkberg GmbH unbeschreiblich dankbar für dieses enorme Vertrauen und die Chance, die sie mir dadurch schenken. Das werde ich nie vergessen und meinen Mitmenschen an meinen alten Tagen noch darüber erzählen. Das weiß ich!
Wie probt man ein Livehörspiel? Was sind die Herausforderungen?
Also bei dem Live-Hörspiel bereitet man sich ähnlich auf die Proben vor, wie bei einem normalen Theaterstück. Zu Probenbeginn wäre es gut, vor allem wenn man nicht so viele Tage zu Proben hat, dass man einen Überblick über das ganze Geschehen hat, nicht nur über seine eigene Rolle, sondern auch die der Kolleginnen und Kollegen. Denn hier agieren wir nur mit unseren Stimmen und der Musik. Somit werden wir uns zu 110% darauf konzentrieren, dass wir mit diesen Mitteln ein ganzes Theaterstück, voll mit Pferden und Action, in die Köpfe des Publikums zaubern. Es wird großes Kino!
Auf welchen Kollegen freust Du Dich am meisten und wie glücklich bist Du, dass Kalkberg Legende Joshy Peters Dein Blutsbruder sein wird?
Also nach so langer Pause von der Bühne, freue ich mich auf jeden einzelnen Kollegen und jede einzelne Kollegin, die da mitwirken! Natürlich auch über alle Kollegen, die uns vielleicht besuchen kommen. Da gibt es für mich persönlich niemanden, den ich herauspicken möchte! Denn wir sind eine große Familie. Dass ich an Joshys Seite durch die Prärie lesen darf, ist ein Traum. Wenn Joshy den Shatterhand spielt, ist er für mich ein so unantastbarer Held, wie in einem Roman. Ich hatte früher schon, Jahre bevor ich in Segeberg gespielt habe, mit großem Respekt und Ehrfurcht zu Joshy aufgesehen. Es gab in den vergangenen Jahren eine Szene, da gab es einen ganz besonderen Moment, der schon Blutsbrüder-Feeling hatte. Dass ich heute als Blutsbruder neben ihn als Winnetou stehen darf, ist gar nicht in Worte zu fassen.
Es gab Gerüchte, dass Dich andere Veranstalter als Schauspieler für eine Karl May Inszenierung gewinnen wollten. War das für Dich ein Thema?
Loyalität steht bei mir ganz oben. Ich würde nie sagen, dass ich bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg mein neues Zuhause gefunden hätte, wenn ich es nicht so meine. Die Gerüchte sind wahr, ein paar Anfragen kamen rein. Aber irgendetwas in mir hat mich nicht dazu gebracht zuzusagen. Obwohl das ein oder andere Angebot überlegenswert gewesen ist. Doch wir befinden uns nach wie vor in einem Strom, durch den wir alle schwimmen und da springt man nicht sofort auf das nächstbeste Pferde auf, dass gerade daherkommt. Die Angebote abzusagen, lag aber nicht daran, weil ich gehört hatte, dass es evtl. ein Ersatzprogramm in Bad Segeberg geben und ich vielleicht dabei sein könnte. Ich habe hier, so wie immer, auf mein Bauchgefühl gehört und das hat sich in den seltensten Fällen getäuscht. Denn Hoffnung ist für Künstler in so einer schwierigen Zeit zwar wichtig aber kein guter Ratgeber. Denn am Ende des Tages könnte man dadurch auch mit Nichts dastehen. Also welches Gefühl oder welche höhere Macht der Entscheidungen es auch war – es hat mich zum Winnetou für das Live-Hörspiel in Bad Segeberg gemacht.
Gibt es schon geplante Projekte, die auf den Segeberger Sommer folgen?
Es gibt definitiv einige Angebote, die noch verhandelt werden müssen, Produktionen, die anstehen bzw. im Entstehen sind und einige, bei denen ich schon zugesagt habe. Doch aus vertraglichen Gründen darf ich noch nicht näher darauf eingehen.
Du warst bei den von uns organisierten Karl May Lesungen dabei. Kann man die Vorbereitungen auf ein Hörspiel mit den Vorbereitungen für eine Lesung vergleichen?
Die Lesungen bei den Wild-West-Reportern kann man als kleine Vorbereitung sehen. Es ist aber doch was anderes, wenn man etwas in die Kamera liest und es nicht passt, dann auf Stopp drückt und nochmal von neu beginnt. Bei dem Live-Hörspiel ist es, wie der Name schon sagt „Live“. Wenn man da was verbockt, kann man natürlich nicht auf Stopp drücken und nochmal von neu beginnen.
Auch werden wir schöne Soundtracks und Geräusche dabeihaben, die uns durch das Abenteuer begleiten. Das ist dann im Vergleich zu einer normalen „Lesung“ nochmal ein Sahnehäubchen, dass ein ganz besonderes Flair schenken wird. Nicht nur für uns – sondern auch ganz besonders für das Publikum.
Danke lieber Sascha. Dir und dem gesamten Ensemble wünschen wir einen trockenen Sommer und viel Freude bei diesem außergewöhnlichen Ersatzprogramm.