Umbesetzung am Kalkberg. Balko statt Karsten Speck
Bad Segeberg. Ein neuer Harry Melton steigt bei den Karl-May-Spielen in den Sattel: „Balko“-Star Jochen Horst (56) übernimmt im Sommer die Rolle des skrupellosen Gangsters in der Inszenierung „Winnetou und das Geheimnis der Felsenburg“. Der 57-jährige Karsten Speck, den die Kalkberg GmbH Anfang März als Karl-May-Schurken vorgestellt hatte, scheidet aus gesundheitlichen Gründen aus der Produktion aus. Jochen Horst bildet im neuen Wildwest-Abenteuer ein Gangsterpaar mit TV-Star Christine Neubauer als eiskalte Judith Silberstein. Die Rolle des Apachenhäuptlings Winnetou übernimmt zum sechsten Mal Jan Sosniok.
Karsten Speck hatte während des Reittrainings zunehmend mit Beschwerden zu kämpfen, die eine Fortsetzung des Trainings nicht zuließen. Dadurch war eine termingerechte Vorbereitung auf die Saison nicht mehr möglich. Vor wenigen Tagen kam er mit Geschäftsführerin Ute Thienel überein, dass eine Umbesetzung die beste Lösung ist. „Wir hätten ihn wirklich gerne dabei gehabt. Aber die Gesundheit geht vor und wir wünschen ihm eine schnelle Genesung“, sagt Ute Thienel. Auch Karsten Speck bedauert, dass er auf den Wildwest-Sommer verzichten muss. „Ich hatte mich unglaublich auf diesen Sommer gefreut und konnte es kaum erwarten, mit all den tollen Kollegen auf der Bühne zu stehen. Ich bin sehr traurig. Aber es geht leider nicht.“
Schauspieler Jochen Horst ist schon sehr gespannt auf das Engagement bei den Karl-May-Spielen. „Eine skrupellose Figur wie den Harry Melton zu spielen, macht besonders großen Spaß“, sagt er. „Eins kann ich versprechen: Ich werde Winnetou und Old Shatterhand das Leben so schwer wie möglich machen.“
Geschäftsführerin Ute Thienel sagt: „Ich freue mich sehr, dass wir Jochen Horst
für unser Abenteuer gewinnen konnten. Er verleiht jedem Charakter etwas Besonderes. Das wird auch bei unserem Harry Melton so sein.“
Seine schauspielerische Ausbildung absolvierte Jochen Horst an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz und schloss sie mit der höchsten Auszeichnung ab: summa cum laude. Am Lee-Strasberg-Institut in London studierte er im Anschluss zwei Jahre lang Method Acting. Bei dieser von Lee Strasberg persönlich entwickelten Technik arbeitet der Schauspieler mit Erinnerungen an persönliche Erlebnisse, um sich glaubhaft und intensiv in den Gemütszustand der von ihm dargestellten Figur hineinzuversetzen. Über diese Zeit hat er ein Buch geschrieben, dass ab dem 1. Mai 2018 als e-Book und auch als Taschenbuch unter dem Titel „Spielen amerikanische Schauspieler einfach besser?“ bei Amazon erscheinen wird. 1986 wurde Jochen Horst mit dem O.E.Hasse-Preis als „Bester Newcomer des Jahres“ ausgezeichnet.
Seinen größten Erfolg feierte Jochen Horst als Titelheld der komödiantischen Krimiserie „Balko“. 48 Folgen lang ermittelte er auf RTL mit Scharfsinn, Charme und flotten Sprüchen. Für diese Serie erhielt Jochen Horst auch den renommierten Adolf-Grimme-Preis. Des Weiteren wurde er mit dem internationalen Kritikerpreis „Cenacolo Dei Critici Italiani“ , der ihm im Rahmen der Berlinale 2012 verliehen wurde, ausgezeichnet. Aber auch in der ZDF-Kultserie „Das Erbe der Guldenburgs“ gehörte der gebürtige Osnabrücker als Graf Alexander „Sascha“ von Guldenburg zum hochkarätig besetzten Ensemble mit Brigitte Horney, Wolf Roth und Iris Berben.
Jochen Horst gehört zu den vielseitigsten Schauspielern seiner Generation. Seit Mitte der 80er Jahre hat er in zahlreichen Krimi-Erfolgen wie „Derrick“, „Der Alte“, „Die Männer vom K3“ und „Soko Kitzbühel“ mitgewirkt, aber er kann auch ganz anders: In der internationalen Historienproduktion „Nero – Die dunkle Seite der Macht“ spielte er mit Matthias Habich, Angela Molina und Ian Richardson. Bei „Die Entführung der Achille Lauro“ arbeitete er mit Filmlegende Burt Lancaster zusammen, bei „Der Zementgarten“ mit Charlotte Gainsbourg.
Auf dem „Traumschiff“ fuhr Jochen Horst nach Norwegen, Kambodscha und erst vor wenigen Monaten nach Uruguay. Doch auch in romantischen Produktionen der Rosamunde-Pilcher- und Inga-Lindström-Reihe ist der Schauspieler zu Hause. In der ARD-Soap „Rote Rosen“ begeisterte er das Publikum als Atomphysiker Arthur Burgstett. Die Liste der Serien, in denen er markante Episodenhauptrollen übernahm, kann sich sehen lassen: „Küstenwache“, „Bella Block“, „Tatort“, „Polizeiruf 110“, „In aller Freundschaft“, „Der Staatsanwalt“, „Countdown – Die Jagd beginnt“ und „Alarm für Cobra 11“. Außerdem war er ein Verdächtiger im großen ZDF-Ratekrimi „Wer erschoss Boro?“ nach einem Buch von Herbert Reinecker