Am gestrigen Abend präsentierte Regisseur und Darsteller Nicolas König sichtlich bewegt vor ausverkauftem Haus seine neue Inszenierung im Rahmen der bereits zur Tradition geratenen öffentlichen Generalprobe. Um es vorweg zu nehmen: die Stimmung war einer Premiere würdig.
Ein begeistertes Publikum verfolgte eine rasante und temporeiche Aufführung, die alle Zutaten zu einem vier Gänge Sterne Menü enthielt. Und damit ist kein humorvoller französischer Koch gemeint der in der Geschichte – Stop, hier geht es mit dem Autoren durch. Nein, es geht um Gefühle, niedere Instinkte, wahre Schurken und aufrechte uneigennützig handelnde Helden. All dies eingebettet in eine Geschichte, die mehr als nur eine überraschende Wendung beinhaltet. Mehr verraten wir nicht, die Story hat es wahrlich in sich. Aber Winnetou II bietet auch wie kaum eine andere Geschichte Freiraum zur Gestaltung. Ärgerlich für Puristen, herrlich für alle, die sich überraschende und neue Elemente in einer unterhaltsamen Karl May Aufführung wünschen. Und so trifft Winnetous Vergangenheit auf eine unsichere Gegenwart und führt uns als Zuschauer mit einem überraschenden Ende in eine erwartungsvolle Zukunft. Hinsichtlich der Komplexität der Handlungsstränge hat sich Autor Michael Stamp in diesem Jahr selbst ein kleines Denkmal gesetzt.
Mit einigen Ausschnitten – die aber noch nichts über die großen Geheimnisse der Story verraten – wollen wir Euch heute noch erfreuen. Und dann gilt es aufzubrechen. Aufzubrechen zur Premiere, aufzubrechen in eine neue Saison. Eine Saison mit neuen und bekannten Gesichtern. Jeder wird seine Helden finden und lieben, jeder wird seinen besonderen Schurken ausmachen und verachten. Große Gefühle, großes Kino. Mögen die Spiele beginnen – wir sind dabei.